Ganz lapidare Vorgänge und Alltagsgeschäfte, wie der Abschluss eines neuen Mobilfunkvertrags oder ein Online-Einkauf auf einer Webseite, sind aus Bankensicht “Risikogeschäfte”. Bei diesen kann es zu einem Kreditausfallrisiko kommen, wenn der Handyvertrag plötzlich nicht mehr bezahlt wird oder die Raten für einen Einkauf nicht mehr beglichen werden. Jeder Geschäftsfähige hat einen individuellen SCHUFA-Score und dieser hängt direkt von seinem Einkaufs- und Bezahlverhalten ab. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Kreditwürdigkeit nach und nach verbessern können.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
- Es wird empfohlen, regelmäßig die SCHUFA-Daten zu überprüfen, da möglicherweise veraltete oder falsche Informationen gespeichert sind.
- Bei fehlerhaften Einträgen sollte man diese so schnell wie möglich korrigieren lassen.
- Es ist ratsam, möglichst wenig Schulden zu machen und auf unnötige Ratenkäufe zu verzichten, da dies die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls erhöhen kann.
- Es ist wichtig, Rechnungen pünktlich zu bezahlen, um negative Einträge zu vermeiden.
- Es wird empfohlen, unnötige Kreditkarten und Bankkonten zu kündigen, da eine geringe Anzahl von Konten und langfristige Beziehungen zu Kreditinstituten positiv bewertet werden.
- Man sollte vermeiden, zu viele Kreditanfragen innerhalb eines kurzen Zeitraums zu stellen, da dies die Kreditwürdigkeit negativ beeinflussen kann.
- Neben der SCHUFA sollten auch andere Auskunfteien wie Infoscore, Bürgel, Deltavista und Arvato überprüft werden, da diese unterschiedliche Algorithmen verwenden können.
- Bei Kreditanträgen spielen auch das Einkommen, Vermögen und regelmäßige Zahlungsverpflichtungen eine wichtige Rolle.
- Es wird empfohlen, alle Ausgaben und Einnahmen im Rahmen einer Haushaltsrechnung zu berücksichtigen.
- Es kann vorteilhaft sein, einen zusätzlichen Kreditnehmer mit eigenem Einkommen aufzunehmen, um die Kreditwürdigkeit zu verbessern.
1. SCHUFA-Daten überprüfen
Nicht alle Daten, die die SCHUFA über Kreditnehmer speichert, müssen legitim oder korrekt sein. In vielen Fällen sind die Datenbestände der SCHUFA bereits veraltet und es erscheinen immer noch bereits erledigte Kredite oder Ratenzahlungen. Aus diesem Grund sollten Sie unbedingt Ihre SCHUFA-Daten in regelmäßigen Abständen überprüfen! Dies können Sie einmal pro Jahr sogar kostenlos durch eine SCHUFA-Selbstauskunft (§ 34 Bundesdatenschutzgesetz).
In unserem Ratgeber finden Sie ein entsprechendes Bestellformular für Ihre kostenfreie Selbstauskunft. Sollte ein Eintrag fehlerhaft sein, müssen Sie dies so schnell wie möglich korrigieren lassen. Zu diesem Zweck nutzen Sie einfach unseren Musterbrief. Sollten Sie zum Beispiel auf der Suche nach einem neuen Haus oder einer Wohnung sein, können Sie die SCHUFA-Selbstauskunft verwenden und diese Ihrem zukünftigen Vermieter zeigen.
Ratgeber: SCHUFA-Selbstauskunft kostenlos beantragen – wie geht das?
2. Möglichst wenig Schulden machen
Es klingt meistens einfacher als es ist, aber es hilft Ihnen sehr, wenn Sie in Zukunft einen neuen Kredit benötigen. Verzichten Sie auf kleinere Ratenkäufe, die Sie nicht unbedingt benötigen. Auch diese werden in den SCHUFA-Daten vermerkt und das gilt sogar für die vielbeworbenen “Null-Prozent-Finanzierungen”. Je öfter Sie einen Ratenkredit in Anspruch nehmen, umso mehr Daten kann die SCHUFA von Ihnen auswerten.
Selbst wenn Sie alle Ratenkredite ordnungsgemäß zurückzahlen, fließt die Kredithäufigkeit dennoch in die Wahrscheinlichkeitsberechnung der SCHUFA mit ein.
Sollte es zu Unterbrechungen oder Zahlungsrückständen kommen, erhöht dies direkt Ihr individuelles Ausfallrisiko. Infolgedessen können sich neue Kredite wesentlich verteuern. Deshalb sollten Sie zuerst Ihre vorhandenen Rücklagen verwenden oder sich das Geld lieber bei Freunden und Verwandten leihen.
3. Rechnungen pünktlich zahlen
Tätigen Sie eine Zahlung zu spät oder platzt eine Lastschrift, führt dies nicht gleich zu einem negativen Eintrag in der SCHUFA. Die meisten Kreditinstitute akzeptieren sogar die kurzzeitigen Überschreitungen eines Kreditlimits. Trotzdem sollten Sie alle Rechnungen pünktlich bezahlen. Viele Unternehmen bearbeiten die negativen Salden automatisiert. Dies bedeutet, dass nach Ablauf einer bestimmten Frist das hausinterne Mahnungsverfahren automatisch eingeleitet wird. Dies geht meistens direkt in ein gerichtliches Mahnverfahren über.
Sollte eine Forderung nicht innerhalb von 14 Tagen beglichen oder zumindest widersprochen werden, kann der Gläubiger einen Vollstreckungsbescheid beantragen. In einem solchen Fall erhalten Sie definitiv einen negativen SCHUFA-Eintrag. Wählen Sie bei Ihrer Bank den höchstmöglichen Dispositionskredit (Überziehungskredit), werden in vielen Fällen Daten bei der SCHUFA hinterlegt. Je höher Ihr Dispo, desto besser schätzt Ihre Bank die Kreditwürdigkeit ein.
Ratgeber: SCHUFA-Eintrag löschen lassen: So geht es!
4. Unnötige Kreditkarten und Bankkonten kündigen
Welche Daten die SCHUFA letzten Endes bei der Berechnung des Scores verwendet, ist leider ein Geschäftsgeheimnis. Die offiziellen Broschüren geben Ihnen aber einen groben Aufschluss darüber, welche Dinge eine Rolle spielen. Die Erfahrungen bestätigen, dass Sie sich auf eine möglichst geringe Anzahl an Kreditkarten und Girokonten beschränken sollten. Besonders wichtige Rollen spielen möglichst störungsfreie sowie lang anhaltende Vertragsbeziehungen zu den Kreditinstituten.
Sind Sie bei einer Bank nur ein paar Monate, kann diese Ihre Kreditwürdigkeit kaum objektiv bewerten. Letzten Endes übermittelt jedes Kreditinstitut in regelmäßigen Abständen die individuellen Wahrscheinlichkeitswerte Ihrer Kunden an die SCHUFA. Sollten Sie zu oft Ihr Bankkonto oder Ihre Kreditkarte wechseln, werden Sie von der SCHUFA auf jeden Fall negativer bewertet. Um einen hohen SCHUFA-Score zu erhalten, sollten Sie möglichst lange und störungsfrei Kunde bei einer Bank sein.
Weiterführende Informationen zum Thema:
Konto trotz SCHUFA eröffnen
Kreditkarte trotz SCHUFA bekommen
5. Zu viele Kreditanfragen vermeiden
Achten Sie auf jeden Fall darauf, wann immer Sie sich ein Angebot von mehreren Banken für einen Ratenkredit einholen, dass stets nur eine einzige “Anfrage für die Kreditkonditionen” bei der SCHUFA gestellt wird. Eine mehrfache “Anfrage für einen Kredit” wird nicht übermittelt und dies ist auch gut so: Zu viele Kreditanfragen in einem kürzeren Zeitraum verschlechtern definitiv Ihre Kreditwürdigkeit.
Sollten Sie online verschiedene Ratenkredite miteinander vergleichen, wird jedes Mal nur eine “Anfrage nach den Konditionen” übermittelt. Diese wird in der Regel nach maximal 10 Tagen automatisch gelöscht und beeinflusst Ihr SCHUFA-Rating nicht.
6. Augen auf bei Kreditanträgen
Nicht nur das individuelle Urteil der SCHUFA wirkt sich auf die Beurteilung der Kreditwürdigkeit aus. Auch Ihr Einkommen, das verfügbare Vermögen und Ihre regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen (Rückzahlungen oder laufende Kredite) spielen wichtige Rollen. Aus diesem Grund ist es essenziell wichtig, dass Sie alle Ausgaben und Einnahmen im Rahmen Ihrer Haushaltsrechnung berücksichtigen.
Einkünfte aus Kapitalvermögen, wie beispielsweise durch Zinseinkünfte oder Rentenversicherungen sowie Steuerrückzahlungen wirken sich stets positiv auf Ihr Haushaltseinkommen aus und müssen demnach berücksichtigt werden. Haben Sie nur ein geringes oder mittelgroßes Einkommen, ist es von Vorteil, wenn Sie bereits bei der Antragstellung einen zusätzlichen Kreditnehmer mit aufnehmen. Diese Person muss im gleichen Haushalt wohnen und ein eigenes Einkommen beziehen.
Weiterführende Informationen zum Thema:
Kredite trotz SCHUFA
7. Nicht nur die Einträge bei der SCHUFA prüfen
Die SCHUFA (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist die einflussreichste und größte Auskunftei in ganz Deutschland. Zusätzlich arbeiten viele überregionale Unternehmen mit steigendem Erfolg in der Branche. Bei den beliebten Kreditgeschäften im Bereich des Einzelhandels haben Firmen wie beispielsweise Infoscore, Bürgel, Deltavista und Arvato einflussreiche Positionen. Die Unternehmen arbeiten zum Teil mit anderen Algorithmen als die SCHUFA und somit kann deren Urteil anders ausfallen.
Es werden sogar vermehrt Merkmale bei den oben genannten Firmen gespeichert, denn die SCHUFA hat in vielen Fällen höhere Voraussetzungen. Gemäß § 34 BDSG können Sie bei allen Unternehmen einmal pro Jahr eine kostenfreie Aufstellung aller Datenübermittlungen und gespeicherten Daten beantragen. Möchten Sie zum Beispiel ein Haus kaufen, können Sie sich mit einem solchen Finanzierungscheck optimal auf das Gespräch mit Ihrem Finanzberater vorbereiten.
FAQ: Häufige Fragen
Es ist wichtig, regelmäßig die SCHUFA-Daten zu überprüfen, da diese möglicherweise veraltete oder falsche Informationen enthalten können. Durch die Überprüfung können Sie Fehler erkennen und sie so schnell wie möglich korrigieren lassen.
Sie können einmal pro Jahr eine kostenlose SCHUFA-Selbstauskunft gemäß § 34 Bundesdatenschutzgesetz beantragen. Auf unserer Website finden Sie ein Bestellformular für Ihre kostenfreie Selbstauskunft.
Wenn Sie einen fehlerhaften Eintrag in Ihrer SCHUFA-Datenübersicht entdecken, sollten Sie dies so schnell wie möglich korrigieren lassen. Nutzen Sie dafür unseren Musterbrief, um den Fehler bei der SCHUFA zu melden.
Es ist ratsam, möglichst wenig Schulden zu machen, da dies die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls erhöhen kann. Selbst kleinere Ratenkäufe, die Sie nicht unbedingt benötigen, sollten vermieden werden, da sie in den SCHUFA-Daten vermerkt werden und Einfluss auf Ihre Kreditwürdigkeit haben können.
Die pünktliche Bezahlung von Rechnungen ist entscheidend, um negative Einträge in der SCHUFA zu vermeiden. Viele Unternehmen bearbeiten negative Salden automatisiert und leiten nach Ablauf einer bestimmten Frist ein Mahnverfahren ein, das in einem negativen SCHUFA-Eintrag resultieren kann.
Ja, es ist ratsam, unnötige Kreditkarten und Bankkonten zu kündigen. Eine geringe Anzahl von Konten und langfristige Beziehungen zu Kreditinstituten werden positiv bewertet. Zu viele Kontowechsel oder Kündigungen können sich negativ auf Ihre SCHUFA-Bewertung auswirken.
Neben der SCHUFA gibt es auch andere Auskunfteien wie Infoscore, Bürgel, Deltavista und Arvato, die bei Kreditgeschäften im Einzelhandel eine Rolle spielen. Es ist ratsam, auch diese Auskunfteien zu überprüfen, da sie möglicherweise unterschiedliche Algorithmen verwenden und zu einem anderen Urteil kommen können.