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Geschrieben von: Robert Mertens

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So sollen Betrüger beim Online-Shopping gestoppt werden

Es ist ein besorgniserregender Trend zu beobachten. Immer mehr Online-Shopper fallen Cyberkriminellen zum Opfer. Raffinierte Kriminelle stehlen die Identität ihrer Opfer, um in ihrem Namen online einzukaufen. Dabei geht es um ein milliardenschweres Geschäft. Die Bonitätsauskunft Schufa startet jetzt mit großen Anbietern eine Gegenoffensive.

In Deutschland boomt das Online-Shopping. Immer mehr Konsumenten kaufen lieben gemütlich von zu Hause aus im Internet, als in der Innenstadt oder im Einkaufszentrum. Jeder achte Euro, der in Deutschland im Einzelhandel ausgegeben wird, entfällt mittlerweile auf Einkäufe bei Online-Händlern. Im Jahr 2017 machte der Online-Handel in der Bundesrepublik einen Umsatz von 58.5 Milliarden Euro, was ein Plus von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Auch für das laufende Jahr erwarten Experten und Vertreter des Online-Handels ein ähnlich hohes Wachstum bei Internet-Käufen.

Das Problem in diesem Kontext stellt jedoch die Tatsache dar, dass der Online-Handel für Cyberkriminelle zunehmend interessanter wird. Experten schätzen, dass 2017 allein in Deutschland Schäden in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro durch Online-Betrug verursacht wurden. Dabei handelt es sich um einen Verlust, auf denen die Händler in den meisten Fällen sitzen bleiben.

Der Umfang dieser Verluste wird auf 5 Prozent des Umsatzes geschätzt. Da im Einzelhandel die Margen oft gering sind, stellt dies eine große Belastung für die Händler dar. Einer aktuellen Umfrage zufolge sehen neun von zehn Online-Händlern die Offensive gegen den Online-Betrug als eine der wichtigsten Herausforderung.

Jetzt steigt auch die Schufa in den Kampf gegen Online-Betrüger ein. Das Unternehmen, das der breiten Öffentlichkeit in erster Linie für Bonitätsauskünfte bekannt ist, hat in Zusammenarbeit mit vier bekannten Online-Händlern und drei Unternehmen, die im Telekommunikationssektor aktiv sind, ein innovatives System entwickelt. Dieses System soll in der Lage sein, bereits während des Bestellvorgangs bestimmte Muster erkennen zu können, welche auf Online-Betrug hindeuten könnten.

Damit sollen Betrugsversuche präventiv unterbunden werden, bevor es spät ist. Das System arbeitet in Echtzeit, sodass für den ehrlichen Kunden keine Nachteile oder Verzögerungen entstehen. Die Prüfung wird bereits bei angeschlossenen Schufa-Kunden erfolgreich eingesetzt. Kunden, die bei diesen Unternehmen bestellen, werden in den AGB oder Datenschutzhinweisen auf das System aufmerksam gemacht, merken sonst aber nichts davon.

Beim Online-Einkauf auf Rechnung handelt es sich um die beliebteste Bezahlart im Online-Handel. Diese ist aber für den Händler die riskanteste Form, da die Ware versendet wird, bevor der Käufer dafür bezahlt. Die Betrüger nutzen beim Kauf auf Rechnung eine abweichende Lieferadresse und fangen das Paket bei Zustellung ab. Die Bestellung ist dann weg und der Online-Händler kann nichts dagegen tun.

Der Verbraucher, deren Identität missbraucht wurde, erfährt von dem Vorfall erst, wenn er über etwaige Zahlungsrückstände informiert wird. In vielen Fällen fangen Betrüger die Mahnungen ab, sodass es Monate dauern kann, bis das Identitätsdiebstahlopfer von seiner Bank über einen negativen Schufa-Eintrag informiert wird.

Weiterführend: Schufa-Eintrag löschen lassen – so gehts!

Große Online-Händler setzen schon seit Jahren Systeme ein, die dabei helfen sollen, betrügerische Bestellungen zu erkennen. Amazon oder Zalando nutzen dafür proprietäre Systeme. Darüber hinaus bieten IT-Dienstleister wie SAS oder Fico Online-Händlern verschiedene Lösungen, die sie beim Kampf gegen betrügerische Bestellungen unterstützen sollen.

Bei der Entwicklung solcher Systeme geht es aber auch in erster Linie darum, den Kaufprozess nicht unnötig zu komplizieren und um ehrliche Kunden nicht zu verschrecken. Wenn ein Bestellprozess durch Kontrollen zu Unrecht unter Betrugsverdacht gestellt und deswegen der Rechnungskauf nicht bereitgestellt wird, steigt die Abbruchquote, was sich äußerst negativ auf den Umsatz des Online-Händlers auswirkt.

Als Basis des Schufa-Systems dient ein hoch entwickelter KI-Algorithmus (künstliche Intelligenz). Dieser wird von Experten mit gigantischen Datenmengen gefüttert, sodass die Schufa-Partner innerhalb von Millisekunden eine Bewertung des Bestellvorgangs erhalten. Falls es irgendwelche Auffälligkeiten bei der Bestellung gibt, kann der Händler in Echtzeit entscheiden, ob er die Bestellung storniert oder ob er den Kauf auf Rechnung trotz der Auffälligkeit anbieten möchte.

Unsere Kollegen von wiwo.de haben einen umfassenden Artikel zu diesem Thema veröffentlicht, der uns als Quelle gedient hat.